BEZÜGE AUF H. G.
WELLS BEI ANDEREN SCIENCE-FICTION-AUTOREN
Beginn einer kleinen Zusammenstellung.
Von Ivo Gloss
Stand 04.01.2021
Herbert George Wells (1866-1946) hat als
einer der Begründer der Science Fiction derart viele und große
Fußstapfen im Genre hinterlassen, dass es für seine Nachfolger
zu einem echten Problem wurde, noch unbeschrittene Pfade zu finden. Ob
Zeitreisen oder Unsichtbarkeit, Invasionen Außerirdischer oder die
Umgestaltung von Lebewesen - nichts davon war nach Wells noch wirklich
neu. In dieser kleinen Zusammenstellung sollen nun keineswegs solche ganzen
Themenkreise bibliographiert werden.
Erfasst werden sollen
SF-Texte anderer Autoren mit explizitem Bezug auf Wells, Texte, in denen
H. G. Wells selbst als handelnde Person auftritt oder Personen oder Gegenständen
aus seinen Büchern eine Rolle zukommt. Nicht also alle Zeitreise-Geschichten,
wohl aber solche, in denen die Zeitmaschine aus dem gleichnamigen Roman
auftaucht, und auch nicht alle Invasions-Geschichten, aber solche, in denen
die Außerirdischen vom Mars kommen und in dreibeinigen Kampfmaschinen
sitzen.
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ALDISS, Brian W.: DIE NEUE INSEL DES DR. MOREAU [MOREAU'S OTHER LAND.
1980]. U.a. im Heyne Vlg. (HSF&F 4205), München 1985 [Verkauf] Der
Raumschiffbrüchige Roberts überlebt den Absturz in der Weite
des Pazifischen Ozeans. "Er wird an die Klippen einer Insel getrieben,
die mit einem riesigen Buchstaben 'M' markiert sind. Das Aussehen der Bewohner
der Insel schockiert Roberts - obwohl von menschlicher Gestalt, zeigen
sie tierhafte Züge. Die Verantwortung für ihren Zustand trägt
das unheimliche Genie Mortimer Dart, [...] dessen Faszination für
menschliche Deformation ihn zu einer Serie von Experimenten veranlaßt
hatte, die eine gräßliche Parallele zu denen des legendären
Dr. Moreau aus dem Roman von H. G. Wells darstellen."
-
ALEXANDER, Karl: FLUCHT INS HEUTE [TIME AFTER TIME. 1979]. Heyne Vlg.
(HFS&F 06/3943), München 1983
H.
G. Wells verfolgt den mit der Zeitmaschine in unsere Gegenwart entflohenen
Mörder Jack the Ripper. Der entsprechende Film von 1979 hieß
in der deutschen Fassung "Flucht in die Zukunft".
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ANDREJEW, Igor: Griffins Katze. Eine Mystifikation[OT? OJ?].
In: Sowjetliteratur, Jg. 37 (1985), Nr. 4
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BASTINE, Wilhelm: DIE WIEDERGEFUNDENE ZEITMASCHINE. Gutsch (Weltall-Bibliothek
Bd. 5), Karlsruhe 1915 [Verkauf] -
BAXTER, Stephen: ZEITSCHIFFE [TIME SHIPS. 1995]. Heyne Vlg. (HSF&F
0605295), München 1995 [Verkauf] Fortsetzung
von "Die Zeitmaschine" unter Verwendung von Charakteren und Handlungslinien
auch anderer Werke Wells', u.a. "Plattners Geschichte". "Der Zeitreisende
unternimmt einen weiteren Vorstoß in die ferne Zukunft und entdeckt
eine Ära, in der die Morlocks ein Sternenreich begründet haben.
Doch dies ist nur der Anfang einer abenteuerlichen, phantastischen Fahrt
durch Vergangenheit und Zukunft, die schließlich zum Beginn der Zeit
führt."
-
BENFORD, Gregory & David BRIN: Paris schlägt zurück [Paris
Conquers All. 1996]. In: Hahn (Hrsg.): Die besten Stories aus "The Magazine
of Fantasy and Science Fiction". 97. Folge: Der Dunkelstern. Heyne Vlg.
(HSF&F 5934), München 1998
Wells'
Marsianer greifen Paris an. Dort weilen aber just zu diesem Zeitpunkt Jules
Verne und einige prominente Wissenschaftler aus verschiedenen europäischen
Ländern. (Hinweis v. Gerd-Michael Rose) -
BETHKE, Bruce: Ein Abend in H.G.s Salon [An Evening in H.G.'s Drawing
Room. 1986]. In: Solar-X, Nr. 173 (2005)
Bevor
die große Zeitmaschine fertiggestellt wird, wird zunächst ein
Miniaturmodell auf die Reise geschickt.
-
DRAGOMIR, Mihu: Wiederbegegnung mit Griffin [OT?. OJ?].In:
"Planet im Raum". Vlg. Neues Leben (Spannend erzählt 112), Berlin
1972
Das
Schicksal des Unsichtbaren in einer kommunistischen Zukunft.
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FRIEDELL, Egon: DIE RÜCKKEHR DER ZEITMASCHINE. 1946. U.a. Diogenes
Vlg., Zürich 1974
"Nach
unerhört lebhafter Korrespondenz mit Mr. Wells (bzw. seiner Sekretärin,
Miss Hamilton) kommt Egon Friedell einem weiteren Vertrauten des Zeitreisenden
auf die Spur, der endlich das Geheimnis lüftet und von der letzten
großen Reise mit der Zeitmaschine berichtet - darunter übrigens
ein schrecklicher Besuch im Jahre [...] 1995."
-
GRUNERT, Carl: Pierre Maurignacs Abenteuer. (Auch als: Das Zeitfahrrad).
U.a. in: Grunert: Der Marsspion. Vlg. G. Hösemann, Leipzig o.J. (ca.
1908)
Die
Zeitmaschine wird aus dem Ärmelkanal gefischt und steht für neue
Abenteuer bereit.
-
HEINRICH, Reinhard und Erik SIMON: Die dritte Zeitreise des Timothy Traveller
oder Von der Macht der Literatur und der Lesermeinung. In: HEINRICH/SIMON:
Die ersten Zeitreisen. Vlg. Neues Leben (Kompass Bd. 224), Bln. 1977
Wells
hat 1865 einen Band 1 der "Zeitmaschine" geschrieben, der eine Reise in
die Kreidezeit sowie umfängliche Ausführungen zum Konstruktionsprinzip
der Maschine enthält.
-
HOBANA, Ion: Wells auf der Spur [Un Fel De Spatiu. 1974]. In: Mircea
Oprita & Herbert W. Franke (Hrsg.): SF aus Rumänien. Goldmann
Vlg. (Goldmann-SF 23424), München 1983
Ein
Besucher auf der Zeitmaschine in der Gegenwart und ein Besuch bei Wells.
-
JETER, K. W.: DIE NACHT DER MORLOCKS [MORLOCK NIGHT. 1978]. Edition
Phantasia 2010 Hinweis auf deutsche Ausgabe 03.02.2020 Roman, "worin einige Morlocks
mittels der Zeitmaschine ins viktorianische England reisen und dort für
einige Verwirrung sorgen. Der Zeitreisende selbst taucht allerdings nicht
auf, sonder er starb auf seiner Rückreise in die Zukunft." (Hardy
Kettlitz)
- KLUGER, Daniel: Nowye
wremena [Neue Zeiten]. In: Andrej Tschertkow (Hrsg.): Wremja utschenikow
2 [Die Zeit der Schüler 2]. Isdatelstwa AST & Terra Fantastica
(Miry bratjew Strugazkich), Moskwa & Sankt Peterburg 1998
Fortsetzung zu der Strugazki-Novelle
"Die zweite Invasion der Marsmenschen", welche sich ihrerseits auf Wells'
"Krieg der Welten" bezieht.
-
LAGIN, Lasar: Major Well Andyou. 1962. U. a. in: Lagin: Isbrannoje.
Moskau 1975
Im
Setting von "Krieg der Welten": Angesichts der augenscheinlichen Unbesiegbarkeit
der Marsianer zieht ein englischer Offizier es vor, die Seiten zu wechseln,
um sein Leben zu retten. Er rechtfertigt seinen Verrat mit einer eigens
daraufhin angepassten Philosophie. (Erik Simon) Neuer
Eintrag vom 11.04.2020 -
LAKES, David: THE MAN WHO LOVED MORLOCKS. 1981 (nicht deutsch)
"Als
die Eloi plötzlich immer weniger werden, werden einige von ihnen von
den Morlocks gekidnapped, damit sie in ihren unterirdischen Labors analysieren
können, warum die Eloi plötzlich sterben. Schließlich wird
die Population der Eloi von den Morlocks gerettet." (Hardy Kettlitz)
-
LANGBEIN, Walter-Jörg: Die Filby-Papiere. In: Andromeda 140 (1997),
S. 28 f.
Ein
Zeitgenosse des Zeitreisenden begibt sich mit einer zweiten Maschine 10
Milliarden Jahre in die Vergangenheit und wird so selbst zum Ursprung unserer
Welt.
-
MALOW, Wladimir: Das Interview [Interwju. 1989]. In: Sowjetliteratur,
Jg. 42 (1990), Nr. 11 [Titelvettern] Ein
SF-Autor aus der Zukunft sucht Wells auf, um ihn dazu zu bewegen, doch
bitte nicht alle Themen schon vorwegzunehmen.
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MEHNERT, Achim: Die Zeitmaschine des Herbert George Wells. In: Andromeda
139 (1997), S. 48-54
2014.
Europa ist durch einen Krieg verwüstet. Einer der wenigen Überlebenden
erhält Besuch von einem Sonderling, der sich als H. G. Wells, Erfinder
der Zeitmaschine, vorstellt und die Dienste dieses Gerätes anbietet.
Ein Spinner oder nicht?
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MOORCOCK, Michael: DIE ZEITMENAGERIE [AN ALIEN HEAT. OJ?]. Heyne-SF
3492. 1976 [auch als "Ein unbekanntes Feuer"]
-
MOORCOCK, Michael: DAS TIEFENLAND [THE HOLLOW LANDS. OJ?]. Ullstein-SF
31067. 1984
-
MOORCOCK, Michael: WO DIE GESÄNGE ENDEN [THE END OF ALL SONGS.
OJ?]. Ullstein-SF 31071. 1984
Sowohl
Wells als auch die Zeitmaschine tauchen in dieser Trilogie auf. (Hardy
Kettlitz)
-
MYNONA: Der sichtbare Mensch. Eine Antiwellsiade. In: Der Sturm 8,
1917/1918
-
NESVADBA, Josef: Die zweite Insel des Dr. Moreau [Druhy Ostrov Doktora
Moreau. 1966 oder früher]. U.a. in: Nesvadba: Wie Kapitän Nemo
starb. Vlg. Das Neue Berlin (SF-Utopia), Berlin 1990 [Verkaufsangebot] -
PRIEST, Christopher: SIR WILLIAMS MASCHINE. Ein moderner klassischer
Science Fiction-Roman [THE SPACE MACHINE. 1976]. Heyne Vlg. (HSF&F
06/3540), München 1977; Comic-Fassung als "Die Zeitmaschine" (Zeichnungen:
Anatoli Dubowik) in: Mischa, Nr. 3-5/1990
"Sir
William Reynolds, der geniale britische Erfinder des ausgehenden 19. Jahrhunderts,
konstruierte und baute jene berühmte Maschine, die in die Weltliteratur
einging:
Die Zeitmaschine. Unter diesem Titel schilderte H. G. Wells
die erste Reise seines Zeitgenossen, die ihn weit in die Zukunft führte.
Von seiner zweiten Reise ist der Erfinder bekanntlich nicht mehr zurückgekehrt.
Sir Williams Maschine aber wurde, das konnte H. G. Wells zu diesem Zeitpunkt
noch nicht wissen, nicht nur von Sir Williams selbst benützt, sondern
auch von seiner Assistentin, Miss Amelia Fitzgibbon, und deren Liebhaber,
Edward Turnbull; und es erwies sich, daß man sich mit diesem erstaunlichen
Gerät nicht nur durch die Dimension der Zeit, sondern auch durch die
des Raums bewegen konnte. Amelia Fitzgibbon und Edward Turnbull erreichen
den Mars und geraten mitten in die Vorbereitungen einer gewaltigen Invasion.
Die grausame Herrscherrasse des Mars ist drauf und dran, zur Erde zu starten
und die Menschheit zu unterjochen. 1903 auf die Erde zurückgekehrt,
kämpfen Miss Fitzgibbon und Mr. Turnbull Seite an Seite mit H. G.
Wells gegen die scheußlichen Invasoren im Krieg der Welten."
[Verkaufsangebot] -
SERVISS, Garrett P.: EDISONS EROBERUNG DES MARS. Der zweite Krieg der Welten
[Edison's
Conquest of Mars. 1898]. Projekte-Verlag, Halle 2009
Inoffizielle
Fortsetzung von "Der Krieg der Welten".
-
SHURAWLJOWA, Valentina: Frechdachs. [Nachalka. 1965]. In: Der Weg zu
Amalthea. Verlage MIR und Das Neue Berlin, Moskau und Berlin 1979
Die
Heldin ist davon überzeugt, einer Nachfahrin von Griffins Katze begegnet
zu sein. Außerdem wundert sie sich darüber, dass sich zwar mancher
schon Gedanken über den Verbleib der Zeitmaschine gemacht hat, aber
offenbar niemand um den des Modells. (Erik Simon) Neuer
Eintrag vom 11.04.2020 -
SIMON, Erik: Neu bei Scifilis: Cave Martem!
In: E. Simon: Sternbilder. Shayol-Verlag, Berlin 2002
Fiktive
Rezension von einem Roboter für Roboter eines dem "Krieg der Welten"
entsprechenden Romans in einer Robotergesellschaft. (Erik Simon) Neuer
Eintrag vom 11.04.2020 -
STRUGAZKI, Arkadi & Boris: DIE ZWEITE INVASION DER MARSMENSCHEN. Aufzeichnungen
eines Mannes mit gesundem Menschenverstand [Wtoroje naschestwije marsian.
1967]. U. a. Vlg. Volk & Welt (Spektrum Bd. 90), Bln. 1976
"Verfeinert,
ökonomisiert, scheinbar humanisiert hat der Marsmensch seine Methoden
seit der ersten, blutigen Invasion, die der Engländer Herbert Wells
1898 beschrieb. Keine Vernichtung der Erdenmenschheit mehr, sondern Unterwerfung
und Nutzanwendung als - Lieferant von Magensaft! Bei höchst amüsantem
Augenmerk aufs Detail beobachten die Strugazkis, wie eine Spießergesellschaft
auf die außerirdische Erschütterung ihres Daseins reagiert,
wie sie schwankt zwischen zielloser Opposition, passivem Abwartem und kläglichem
Anpassertum, wie sie sich alsbald wieder 'einrichtet' und das gewohnte
Leben zwischen Haus, Garten, Kneipe, Briefmarkenalbum und Sorge um die
Rente fortsetzt..."
-
VAN DOVSKI, Lee [Herbert Lewandowski]: EINE REISE INS JAHR 3000. Bericht
eines phantastischen Abenteuers. Delphi-Verlag, Zürich 1951 Neuer
Eintrag vom 24.09.2010 Dieses
Buch trägt stark autobiographische Züge [Biographie
bei Wikipedia]. Dennoch scheint einiges erfunden zu sein. Wells soll
tatsächlich insgeheim eine Zeitmaschine konstruiert haben. Da bereits
das Jahr 1943 geschrieben wird, ist sie in ein Automobil eingebaut. Der
Erzähler, den nichts mehr in seiner schrecklichen Zeit hält,
darf das Unikat benutzen, um in eine hoffentlich bessere Zukunft zu reisen.
-
WEIGAND, Jörg: Ortsbesichtigung 1984. In: Weigand: Der Störfaktor.
Verlag "Die Mücke", 1989 (oder früher)
Eine
Variation der Entstehungsgeschichte der Wells'schen "Zeitmaschine".
-
WEITBRECHT, Wolf: Das Tandem. In: Weitbrecht: Die Falle des Alderamin.
Vlg. Neues Leben (Kompass Bd. 287), Bln. 1982
Im
Nachwort einer alten deutschen Ausgabe der "Zeitmaschine" findet sich ein
Hinweis auf ein Modell, das ein sächsischer Bastler dem Schriftsteller
1926 zum 60. Geburtstag geschenkt haben soll. Zwei Jugendliche gehen der
Sache nach.
- WELLMAN, Manly W. &
Wade: Sherlock Holmes kontra Mars [Sherlock Holmes vs. Mars. 1975]
[auf inzwischen nicht mehr existenter Website gefunden]
- WRIGHT, Ronald: DIE
SCHÖNHEIT JENER FERNEN STADT [A SCIENTIFIC ROMANCE. 1997]. dtv
premium 24124, 1998
Die Wells'sche Zeitmaschine
erreicht das London der Gegenwart und wird von einem unserer Zeitgenossen,
der über Wells dissertiert hat, zu einer Reise in die Zukunft benutzt.
-
ZWENGEL, Andreas: DER ZWEITE KRIEG DER WELTEN. Fanpro, 2020 [Schon
2017 als Wilko Lennart bei HJB]
Fortführung von "Krieg
der Welten" in der Gegenwart. Link Neuer Eintrag
vom 04.01.2021
Zitate ohne Quellenangabe
stammen entweder aus dem jeweiligen Werk oder dem Klappentext bzw. anderweitiger
Verlagswerbung.
Computerspiele: - "Jeff Wayne's War of
the Worlds" heißt das 1998 erschienene Echtzeit-Strategiespiel,
das auf dem Roman von Wells basiert und zudem ca. 1 Stunde nach Jeff Waynes
Rock-Musical von 1978 neu arrangierten Soundtrack enthält. Mein
Eindruck - "Die Zeitmaschine"
ist
die im Jahr 2000 erschienene Umsetzung des Romanes als Adventure. Die Kritiken
waren recht zwiespältig.
Abkürzungen: HSF&F: Reihe Heyne Science
Fiction und Fantasy
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